Warum der geplante Pflegekostendeckel wenig verändern würde
Der stetig steigende Eigenanteil, der für Pflegeleistungen erbracht werden muss, sorgt für
wachsenden sozialen Unmut. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn plant daher, die Zuzahlung bei
monatlich 700 Euro und drei Jahren zu deckeln. Auf den ersten Blick mutet das wie eine Revolution
an; derzeit liegt der Eigenanteil bei stationärer Pflege im Bundesdurchschnitt bei über 2.000 Euro.
Der Haken: Der Kostendeckel betrifft nur die reinen Betreuungsaufwendungen, und die belaufen sich
aktuell im Schnitt auf 786 Euro. Die Ersparnis wäre also sehr überschaubar. Darüber hinaus wäre sie
ungleich verteilt, denn nur in den wohlhabenderen Bundesländern müssen überhaupt
durchschnittlich mehr als 700 Euro gezahlt werden.
Es bleibt das Dilemma, dass die permanent steigenden Pflegeausgaben nicht von der gesetzlichen
Pflegeversicherung aufgefangen werden können, wenn die Beiträge nicht förmlich explodieren
sollen. Am Teilkasko-Charakter dieser staatlichen Absicherung wird auch Spahns jüngster Vorstoß
nichts ändern – die Bürger sind weiterhin aufgerufen, sich mit einer privaten Pflegevorsorge für den
Fall der Fälle zu wappnen.
Quelle: FondsFinanz 11/2020
Quelle: FondsFinanz 11/2020